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Der Jüdischer Widerstand

Die Systematische Vernichtung der Juden im Laufe des Zweiten Weltkrieges war ein Krieg für sich, ein Krieg im Krieg den Nazi-Deutschland mit beträchtlichen militärischen Aufwand gegen zivile Bevölkerungen führte. Die Schauplätze dieses Krieges waren nicht dieselben wie die des restlichen Krieges.

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Die Schwerpunkte waren anders gesetzt und in jenem Krieg fanden sich die Juden aus teils objektiven, teils subjektiven Gründen meist auf sich allein gestellt, wenn es darum ging ihren Feind an der Erreichung seines Zieles zu hindern.

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Wenn man zum Beispiel annimmt, dass der Sieg der sowjetischen Armee in Stalingrad im Januar 1942 die eigentliche Wende im Zweiten Weltkrieg herbeiführte, so ist man gezwungen zu folgern, dass diese Wende für die Juden schon zu spät kam. Mehr als drei Millionen von ihnen waren zu diesem Zeitpunkt schon von den Nazis ermordet worden. Von diesem Standpunkt aus hätte Deutschland spätestens im Sommer 1941 besiegt sein müssen.

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Zur gleichen Feststellung gelangt man, wenn man dies von der Geschichte der nationalen Widerstandsbewegungen  aus betrachtet.

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Im Osten, insbesondere in den von der Sowjetunion besetzten Gebieten, gelang es erst nach Stalingrad, die in den Wäldern versteckten Gruppen von Befehlsverweigerern und Einheiten in Auflösung wieder unter eine Führung zu bringen und mit ihnen eine echte Armee  von Partisanen zu bilden.

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Im Westen, wie zum Beispiel in Frankreich, formierten sich erst Ende 1943 die großen Gruppierungen des Maquis (Französischer Widerstand), die sich erst zu diesem Zeitpunkt zu ausgedehnten Netzwerken strukturierte mit Unterstützung der Bevölkerung, die sich endlich bzw. allmählich vom Vichy Regime losgesagt hatte. Aber zu diesem Zeitpunkt waren die Juden, denen man Hilfe hätte zukommen lassen sollen, bereits tot oder versteckt.

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Andererseits waren die nationalen Widerstandsbewegungen alle in die globale Strategie der Alliierten  eingebunden etwa in den Nachrichtendienst oder um die Verbindungen der Deutschen zu stören oder um eine möglichst große Zahl von Soldaten des Reiches fernab den Hauptfronten zu binden. Welche Wichtigkeit hatte  innerhalb einer solchen Strategie die Rettung einiger Millionen Juden vor Vernichtung?

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Alle nationalen Widerstandsbewegungen hatten sich schließlich auf den Endkampf vorbereitet, sie sammelten  Menschen und Waffen für die letzte entscheidende „nationale Erhebung“ und den Kampf um die Macht der unweigerlich folgen würde. Man denke in diesem Zusammenhang an die Hunderttausende von Menschen, die die Führer der polnischen Armee meinten im Land mobilisieren zu können und die sie für den Zeitpunkt zurückhielten, an dem sie den Kampf gegen Sowjets und Deutsche gleichermaßen aufnehmen mußten.

 

 

Wozu also den Juden so wertvolle Waffen geben?

Die Juden, die in den Reihen der alliierten Armeen oder in den Widerstandsbewegungen ihrer jeweiligen Heimatländer gegen Nazi-Deutschland  gekämpft haben, wie in der „Partisans Armes“in Belgien, der FFI oder FTP-MOI in Frankreich, den Partisanen von „Guistizia e Liberta“ in Italien, den Kämpfern der „Gwardia Ludova“ in Polen oder von „ELAS“ in Griechenland, ebenso wie die Genossen von Tito in Jugoslawien, sie alle haben während ihres Engagement wohl kaum die Gelegenheit gehabt, sich derartige Fragen zu stellen.

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Diese Juden waren jüdische Widerstandskämpfer. Sie alle werden mit dieser Ausstellung und mit vollem Recht geehrt.

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Diese Ausstellung ist jedoch vor allem den jüdischen Kämpfern des anderen Krieges gewidmet, des Krieges im Krieg, des Krieges der Juden gegen die Vernichtung aller Juden.

 

Dr. Bernard Suckecky

Kurator der Ausstellung

 

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Die Initiative zur Ausstellung geht von der Bnai Brith Europe – Loge aus. Diese kann auf Mitglieder aus 27 Ländern zu denen auch Bnai Brith Österreich gehört, hinweisen. Bnai Brith Europe gehört zu Bnai Brith International, welche die wichtigste, weltweit größte jüdische Organisation zur Verteidigung der Menschenrechte, für Aktivitäten auf gesellschaftlicher und humanitärer Ebene, für den Kampf gegen Terrorismus, Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, ist.

 

Die erste Ausstellung fand im November 2001 in Brüssel statt, 2002 folgte mit großem Erfolg Berlin und als dritte Station wurde die Ausstellung in Wien gezeigt.

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